Cod. 8961 - 90r-91r

03.02.1588
Signatur: 
Cod. 8961
Folio: 
90r-91r

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Schlesien Region
143
Byczyna
13
Kraków Krakau
273
Polen Region
1234

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Maximilian von Österreich
593
Hofmann von Grünbühel, Hans Friedrich Amtsträger
2
Liechtenstein, Georg Erasmus von
5
Zamoyski, Jan Amtsträger
289
Zborowski, Familie
2
Hatzenberg, Justinian Amtsträger
2
Kurz von Senftenau, Engelhard Militär
25
Górka, Stanisław
13

Transkript

Aus Prag von 3. Feber anno 88
   1] Uf datto khumbt des künig Max(imilian)o camerdiener ainer (Krauß genanndt) hieher, welcher fürgibt, daz sein herr der kunig sambt dem herrn von Lichtenstein, auch herrn Kevenhiller und herrn Fridreich Hofman gefangen worden sey, und die particularia erzelt er nachvolgender massen:
Es haben die maximilianische sich in irem stettlin, Fennlin genandt, an der polnischen grenizen aufgehalten, und als sy nit guette kundtschafft gehabt, ist der groß canzler in Poln 5000 mann starckh und mit 14 groben stuckh geschüz nahend herzue khommen, und nachdem die maximilianische dessen gewahr worden, haben sy sich aus dem stettlin ins veld begeben, und weil eben derselben zeitt 1500 ungern, auch 600 schlösische reitter und 500 zu fueß zu inen khommen, sind sy so beherzt worden, daz sy ein schlachtordnung gemacht und der canzlerischen erwarttet, und haben ine so ein starckhen widerstand gethon, daz, wann dem canzler nit noch ander frisch volckh biß in die 3000 heyduggen zu hilff kommen weren, so wer er biß aufs haubt erlegt worden, aber die maximilianische seindt endlich zu schwach worden, und nachdem solliches der kunig Maximilian, so mit ettlichen seinen hofgesind auf ainen bühel in der höhe gehalten, gesehen, hatt er gleichwol lang nit weichen wellen, biß ine seine leüth, sonderlich aber der von Lichtenstein und der von Opersdorf, gleichsam darzue genöttigt, also ist sein Kün(igliche) W(ürden) auf ainem türggischen pferdt darvon geritten, wöllichen die polnischen heyduggen nach geeilt und daz pferdt under ine erschossen, doch ist er noch auf ein ander pferdt khommen und fort biß in ein schlösisch stettlin Bütsch mit 6 oder 7 personen khommen, welliches stettlin man nach ime alsbald zugesperet, aber andere maximilianische, so sich auch in die flucht begeben, seindt ain andern weeg fort gevolcht und geen Preßlau khommen, darunder dann auch der von Opersdorf und obgemelter camerdiener gewesen.
   2] Als nun die canzlerische vernommen, daz der künig Maximilian zu Bütsch anzutreffen, seind sy mit hellem hauffen für solliches stettlin gezogen, und als der künig Maximilian gesehen, daz er sich sambt den seinen darinnen khain nacht aufhalten könde, hatt er sich dem canzler ergeben, aber den canzley wagen, so zuvor in daz stettlin ankhommen war, verprennen lassen, darauf soll der canzler Irer Kü(niglichen) W(ürden) gar freundtlich zuegesprochen und ine getröstet haben, mit disen wortten, er hielt ine nit allain des künigreichs Poln, sonder noch aines andern wirdig, aber es sey im laid, daz er durch so heilose leutt (vermainen die Swarofsky) verfürt worden, also soll Ir Kü(nigliche) W(ürden) sambt den hern von Lichtenstein, Kurzen, Kevenhiller, Hofman und secretari Hagenberger, auch ettlichen andern nach Cracau gefüert worden sein.
   3] Sollichen zeittungen wellen aber ettliche fürnemme leütt alhie nit glauben geben, und seind ettliche ansehenliche gewett und sponsiones geschehen, daz nemlich künig Maximilian jeziger zeitt zu Prag sein soll, man will es aber darumb nit offenbaren, damit man die vorsteende nott den beheimischen ständen auf vorsteendem landtag (wie dann morgen die proposition geschehen soll) desto mehr eraggeriern, und sy (als welliche sich hievor mit der gebür noch erzaigt und durch zeittliche hilff dem erlittnen schaden wol hetten begegnen künden) zu mehreren gehorsam und bewilligung bewegen mecht. Gott der Allmechtig welle, daz die sachen nit so übel stehen, als nun die vierte potschafft hieher gebracht.