Cod. 8959 - 328r-329r

Auß Prag von 20. Marty
   1] Demnach die seestätt ain lange zeit hero bey der Kay(serlichen) Ma(jestä)t etc. geworben, das Ir Ma(jestä)t etc. (zue abhelfung deren eingriff, welliche die khönigin von Engellandt iren privilegien zuwider inen zuegefüeget) allergnadigstes einsehens thuen wolt, und aber biß dahero kain erclärung erfolgen wöllen, also haben die gedachte seestätt jezo abermals bey Kay(serlichen) Ma(jestä)t etc. angesuecht mit vermeldung, waferren inen in küerz nit gebüerende hülf erzaigt, werden sye geursacht, sich selbs mit höchst gedachter khönnigin in solliche vergleichung unnd verwantnuß einzulassen, wie sye daßelb nach gelegenheit irer commertien am ratsamesten befinden werden, alß nun der spannisch ampassator solliches vermerket unnd vernifftiglich wol zuerachten, was entlich zu erfolgen, da die gemelte seestätt mit der cron Engellant inn solliche sonderliche verwantnuß und correspondents sich einlaßen würden, hat er (mit zue thun deß bäpstlichen ordinari nuncty an der Kay[serlichen] Ma[jestä]t hofe) bey höchstgedachten Kay(serlichen) Ma(jestä)t etc. sovil vermögt, das dieselb Ma(jestä)t etc. den seestätten schrifftliche vertrösstung gethon, inen aufs bäldest möglichen zue aller gebür verholffen zue sein, ob sye aber sich mit sollicher vertrösstung länger auf und von irer forhabenten suchenten verwandtnus mit der khönnigin in Engellandt werden abhalten laßen, hat die zeit zu eröffnen.
   2] Alhie haben wir zeytungen, die unserigen haben inn Crawaten gegen denselben türggischen gränitzen ain starckhen raub von 100 personen und biß in 500 haubt viehes sambt andern sachen bekhomen.
   3] Sächsischer und häßischer gesanten ist man alhero gewärtig, unnd wirdet zue dero hieher kunfft deß gefangnen fürschten zue der Neustadt erlädigung oder nit zuvernemen sein.
   4] In Hungern continuiert noch sehr große theurung an victuaglia außer weins, deßgleichen der sterbent noch zimlich.
   5] Die verschine tag ist ain currier von Constantinopoly von der Kay(serlichen) Ma(jestä)t etc. orator alher ankhomen, seines bringens ist noch inn still, yedoch meldet er under anderm, wie die türggischen gränitzer kriegsleüth (so wider die persianner gebraucht worden) zue Constantinopoly durchgezogen und noch täglich durchziehen, ainer heut, morgen ain anderer, jetzo zue roß, dann zue fueß, ohne schuech, zerrißen klaidern und eben gar elendt, die sich doch stattlich im hineinziehen befunden.
   6] Der türgg solle sich wider rüsten und abermalen wider die persianner was fuerzunemen bedacht sein, wie dan mit dem obgedachten currier ain türggischer sausch von Constantinopoly biß gehn Offen herauß per posta komen, kriegsleuht von den crawatischen gränitzen abzufordern, deßgleichen ainen begen, so nit langst vom großtürggen herauß geschickt worden.
   7] Der graf von Zimmern soll täglich mit kayserlicher instruction (darvon underschiedlich gesagt würdet) von hinnen mit 50 personnen in ainer liverea uf der post nach Rom verrueckhen.