Cod. 8963 - 308r-308v

09.05.1590
Signatur: 
Cod. 8963
Folio: 
308r-308v

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Esztergom Gran
573
Osmanen
3519
Wien
1322
Ipoly Ipeľ, Eipel, Fluss
13

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Pálffy von Erdöd, István
11
Polen und Schweden, Sigismund III. von
448
Rudolf II. Kaiser
2139
Lobkowitz, Georg Popel von Amtsträger
19
Sternberg, Ferdinand von
1
Ferdinand von Tirol
140

Transkript

Auß Prag von 9. May anno 90
   1] Verschine tag haben die unseren bey Gran ungevar 358 starckh auf 2 fahnen türggischer pferdt getroffen, dieselben fast alle darnider gehauen, waß entflohen, ist inn einem wasser (die Ippo genannt) ersoffen, darauff sich die unnseren inn zwen hauffen gethailt unnd einen vortrab inn 105 starckh voran geschickht, dieselben haben auch getroffen unnd den türggen (deren 108 gewest) nachgesezt dergestalt, daz sie biß an ire vösstung khommen unnd immerzue nidergehauen, die waren also bald von den irigen (ungevarlich 350 starckh) soccoriert, also daß die unseren die gefangne nidergehauen unnd sich mit der flucht salvieren müessen, wie sie dann auch von den türggen biß an deß Turzo gezölt verfolgt unnd ohne underlaß nidergehauen worden, daß also der unnseren biß inn 50 umbkhommen, darunder etliche fürnemme leüth geweßen, sonnderlich auch 4 dienner, welliche herrn Anthony Fugger  dem jüngeren zugehörig, wie dann ire gnaden 50 pferd
under irem sattel wider die türggen halten, jedoch under deß herrn Balfy regemendt. 
   2] So ist vor 3 tagen vom polnischen könig ein gesanndter abgefertiget alhie ankhommen, der hat also bald bey der Kay(serlichen) May(estät) etc. audienz gehabt unnd wie die sag, umb hilff wider die türggen vermög nachbarschafft angesuecht, diser gesanndte ist von hinnen widerumb nach Wien verruckht, mit waß beschaidt ist noch nit offenbar.
   3] Am sonntag nechst vergangen hat sich alhie ein laidiger fahl zugetragen. Morgens zu 7 uhren, nachdem der hiessige lanndthofmeister herr Geörg Poppel zue Gottes tüsch ganngen, ist sein junger stieff sohn Ferdinandt von Störnberg (wellicher ein zeit lanng an erzherzog Ferdinandy zue Össtereich hofe gewest) inn seiner frau mueter zymmer khommen, alß derselbige nun sich (auß unsynnigkheit) selbsten umbbringen wöllen, sein frau mueter aber ime deßwegen zugesprochen und sovil möglichen abgewöhret, ir aber zue starckh worden, hat er einen tolchen seiner lieben frau mueter selbsten inn leyb gestossen, daß ir deß gethörm heraußgangen und also 15 stundt hernach todts verschyden. Den unsinnigen sohn aber haben seine befreundte alßbaldt auff einen gutschen geschmydet unnd auff ein herrschafft führen lassen, also daß diß orths groß laydt fürgefallen.