Erwähnte Orte
Erwähnte Personen
Titel | Funktion | Identifizierung | Erwähnungen insgesamt |
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Sachsen, Christian I. von |
86
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Rudolf II. | Kaiser |
2139
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Sega, Filippo | Kardinal |
95
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Ernst von Österreich |
438
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Brandenburg-Ansbach-Kulmbach, Georg Friedrich I. von |
44
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Transkript
Aus Prag von 19. Juny
1] Was unlangst des gefangnen fürsten zue der Neustatt erlädigung, ist noch niemants khain gewißheit bewist, zuevermueten, man werde mit der sachen so lanng umbgehen, bis er der alt darüber stirbt, sollen gleichwol täglich häßische gesante allhero khommen, ist aber noch niemants verhanden.
2] Mit des neüen churfursten zue Sachsen allher khommen ist es was still worden, halt nit, daz Ire Churf(ürstliche) Gn(aden) mehr khommen werden, es bescheche dann zue anderer zeit, beforab dieweill die böhmische lehen durch dero räth und allhie gewesne abgesante schon ersuecht worden, wiewol Ir Kay(serliche) Ma(jestä)t höchst gedachten churfürsten fast gern aigner person allhie gesehen hatten.
3] Ir werdt vonn ainem bande, so aus bevelch des neüen nuncty durch den biffe allhie angeschlagen und durch gemelte bischoff gebeßert worden, also daz die hußiten, luterische, zwinglianer, widerthauffer und andere mehr, die zuerzehln sein, inn bann nit allain gethon, sondern auch die, so mit denselbigen gemainschafft haben, handlen, essen oder trinckhen, inn gleichem werth sollen gehalten werden, daz ist auch inn Schlesien, Lausnitz und Märhern anzuschlagen, verschickht und durch mehr berüerten bischoff befolchen worden.
4] Als nhun disen die Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. berichtet, haben sye alsbaldt bevelch gethon, daz mans ann allen enden, da mans findet, abreißen solle, wie dann auch eillcurrier (da söllicher bande hingeschickht worden) abgeförtiget und bevelch gethon, alsbaldt abzuereißen, haben auch Ir Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. dem bischoff ain sehr starckhen fidiz geben, dann da es nit also abgestellt were worden, hette es fürwahr ain aufrhuer under dem gemainen mann verursachen sollen.
5] Dieser nachvolgende fersch ist alsbaldt ann offt gedachten bande hangendt gefunden wordenn, den hab ich euch nit darumben comunicieren wellen, daz ich deßen ain gefallen trage, sondern allain umb zuesehen, was die arge und so gar verruechte welt sich understehn khan unnd darff.
Dein wahr gilt nichts, der marckht ist für,
es sein faul visch, die römisch thier,
babilonischer huer verdamdter sohn, alle die von dir getrunckhen hon,
was soll dein bann und ablas brief,
man khent euch wol, khent euern bundt,
und was ir waltzet für ain hundt, ain pflaster wirdt man auflegen,
das sein hellepart, spiess und degen,
und jagen euch zuem landt hinaus,
euch fachen lernen andere maus,
der ablas brief und bann sag ich fürwar,
gilt sovil als ain irs haar.
6] Den 15ten diß sein die F(ürstliche) Durch(laucht) ertzhertzog Ernst zue gutschn von Wien allher gelangt, die ursach khan man villeicht hernacher vernemmen.
7] Sonsten gnädiger herr wirdet von Dresden geschriben, daz obwollen derselb churfürscht bedacht gewesen, aigner person nach Prag zue khommen, habe es doch der churfürscht vonn Brandenburg nit zuelaßen wellen wegen mehr bedenckhlichen ursachen, und habe derselb churfürscht täglich zue Dresden aus der marckh ankhommen sollen, wie dann marggraf Georig Friderich von Anspach alda zue Dresden allberaith mit bis in 500 pferden einkhommen, seye auch die saag starckh gangen, höchst gedachte chur- und fürschten als auch der churfürscht von Sachsen habe inn ainer bäldin nach Gerlitz (so ain orth inn der Schlesin ist) rhaisen sollen, dahin werde die Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. auch khommen.
8] Man welle in Sachsen vonn ainem römischen khönig […] daz solle eben derselb churfürst werden, dargegen welle der andere thaill erzh(erzog) Ernsten fürschlagen.
9] Dises alles gnädiger her comuniciere E(uer) G(naden) ich in sondern underthanigen
vertrauen, habs darumben jemants andern wellen schreiben lassen.