Cod. 8954 - 269r-269v

Auß Wienn vom 25ten September anno 1581
   1] Heut ist die sultanische pottschafft mit irer gannzen comitina widerumb hieher gelanngt, die ist mit aller zierlichheit von Prag widerumb abgeferttigt worden unnd haben die Kayserliche Mayestet etc. dem ambasator unnd seinen zugethonen inn die drey tausent daller werth verehrt, wierdet auch von hinnen inner wenig tagen abgefertigt werden.
   2] Nach vilen starckhen rauben unnd straiffen der türggen umb Canisa haben sy diese täg im castell umb Canisa auf zwo meil weegs, Issabor genant, darinnen zwantzig hungerisch trabanten unnd zehen teütsche khnecht gelegen, mit sturmb unnd geschütz dermaßen feindtlich angegriffen, das sie dasselbe gleichwol erobert unnd außgebrennt, jedoch haben sich die gemelte khnecht inn ein öde kirchen daneben gethon unnd sich vor dem feindt, der dannacht uber etlich hundert starckh gewest, verhalten.
   3] Sonsten außer dem, das unns immerdar der gefahrlichen belegerung Wichitsch unnd andere unaufhörlichen straiff halb der feindt auf der crabatischen unnd windischen gränitzen zeittung einkhummen, ist es auf andern hungerischen gränitzen gar still.
   4] Von pollnischen zeittung haben wir, das der pollnische könig mit seinem gannzen exercitu auf Plescau fort geruckht sey, unnd ob ime wol der moscoviter nach seinem negst gethanen einfall das halb Lifflandt angebotten, so wolle er es doch nit annemmen, sonder sey bedacht, den krieg also fort zu continuiern, geen also starckhe anzeig, wiewol die statt groß unnd starckh unnd mit volckh unnd munition wie auch proviant woll versehen, der könig möchte irer mächtig werden, alßdann sey er bedacht, gleiches spill mit Novigrad anzufahen und wann beede stett erobert, soll wenig gefahr sein, das der könig nit die Moscau under seinem gwalt zwingen kündte.
   5] Von Sibenbürgen ists so gar still, das daher wol zuerachten, es werde sich der künig nunmehr deßhalben kheiner gefar zubesorgen.