Zuordnung:
Sprache:
Die Zeitung enthält die Abschrift eines Briefes des Obristen von Eger (Kollonitsch) über ungarische „praticken“.
Erwähnte Orte
Name | Zusatz | Identifizierung | Erwähnungen insgesamt |
---|---|---|---|
Buda | Ofen, Budapest |
731
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Esztergom | Gran |
573
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Nové Zámky | Neuhäusel |
149
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Ungarn | Region |
1210
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Eger | Erlau |
288
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Polen | Region |
1234
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Graz |
361
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München |
29
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Siebenbürgen | Fürstentum |
764
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Erwähnte Personen
Titel | Funktion | Identifizierung | Erwähnungen insgesamt |
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Kalaylikoz Ali Pascha [Qalaylıqoz ʿAlī Paša] | Amtsträger |
63
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Kollonitsch, Johann Bartholomäus von | Militär |
2
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Rudolf II. | Kaiser |
2139
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Bayern, Ferdinand von |
40
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Transkript
Aus Wien vom ledsten Marty anno 1581
1] Dieser zeit ist andern gränitzen anders nichts schriftwirdigs verhanden, allein das der bassa von Ofen die tag zu Gran ankhummen unnd wiewol das geschray gangen, das er etwas gegen den pergstetten straifen oder sich umb die unerbaute unnd noch unvolfüerte vesstung Wiwar annemmen sollte. Wie er dann zu Ofen siben beegen bey sich gehabt, so ist es doch wider erloschen unnd sein wir der mainung, er werde bei disem stand villeicht auch nichts anhaben dürffen, aber nichts desto minder sein unsern gränitzer allenthalben auf sein intent fürgewarnet.
2] Sunst ist allenthalben gar still, was aber die hungern sonsten inn gemain für pratickhen fieren, das hatt der herr ungefehrlich auß beiligender copi, ein schreiben, so herr Hanns Barthlmen von Kollonitsch, obrister zu Erla, an ain sein vertrauten freundt alher gethan, zuvernemmen.
3] Die Kay(serliche) M(ajestä)t seind entschlossen, zu stillung der hungern grosse unnd gefahrliche schwirigkheit und zu fürkhommung der villfeltigen pollnischen pratigkhen, so teglich mit underlauffen, den hungerischen lanndtag auf den 14ten Juny aigentlich und gewiß selbst personlich zubesuechen, welches warlich ein grosse hohe notturfft ist, dann da solches nicht beschicht, haben wir unns anders nichts als der vornembsten hungern abfall zu den polackhen zugetrösten.
4] An gestern ist herzog Ferdinand von Bayrn von Grätz per posta widerumb alher khummen, solle sich ein tag oder drey bei beeden F(ürs)t(lich)en D(urchlauch)t(en) alhie aufhalten unnd alßdann wider auf Minichen verraissen.
5] Ich waiß gleichwol dem herrn der zeit nichts neues zuschreiben, weil ich aber gelegenheit gehabt, hab ich dannacht nicht underlassen wollen, mich bei dem herrn zuerzaigen. Die türggen, halt ich, werden unns bei disem bösen wetter und wir sy gleichsfals wol zufriden lassen, dann an jezo vor wasser schier niemand durchkhommen mag.
6] Sonst was ich dem herrn hievor von der hungern conspiration bericht, das befindt sich noch, und sonderlich wann sy aigentlich wissen, das Ir M(ajestä)t tod, wie es dann bei ettlichen für gewiß darfür gehalten wirdet, das sy alßdann mit erwehlung aines königs auf einen andern gedacht, die maisten und fürnembsten lanndtleüth seind albereit mit solchen vorhaben inficiert unnd hab seidhero auß Sibenbürgen, das es vast allenthalben dahin beschlossen, gleichmessige nachrichtung, wie es nun mit der Kay(serlichen) M(ajestä)t schwachheit gestalt, davon weiß ich nichts gewiß, das aber Ir M(ajestä)t tod sein sollen, das glaub ich nach der zeit nit, dann ich vom 14. und 15. diß auß Wien schreiben empfangen, darinnen wirdt nichts gemeldt und wird daselbs meines erachtens nit verporgen sein khönnen, die hungern haben allein die vermuettung, weil Ir F(ürs)t(liche) D(urchlauch)t so eilend auf der postt nach Prag verraist, es mögen aber wol andere ursachen sein, da nun dem herrn deßhalben was merers zukhommen wirdt, so pitt ich den herrn, er wolle michs unnd was sonst die notturfft sein wierdet, auch erinnern.