Cod. 8958 - 239v-241r

13.07.1585
Signatur: 
Cod. 8958
Folio: 
239v-241r

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Bihać Wihitsch
50
Otočac
8
Osmanen
3519
Banja Luka
29
Kroatien Region
261

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Hörner, Franz Militär
1
Aga von Banja Luka Unidentifiziert
1
Ramazan [Ramaḍān] Unidentifiziert
1
Kiaia Mehmed [Kiyāyā Meḥmed] Militär
1
Kiaia Osman [Kiyāyā ʿOsmān] Militär
1

Transkript

Ferner aus Wien den 13. July
   1] Den 30. May hat der haubtman zu Wichitsch Frantz Hörner sich mit 226 person zu roß und fueß aufgemacht unnd zu nechst vor daz schloß Ostroschen gezogen, alß aber die turggen auß forcht und ursachen, das die maisten turggen nit anhaimbs, sonder gen Wanialuckha zu irer bezahlung gefordert gewest, das thor deß morgens frue nit eröffnen wöllen, hatt er die muschketten und teutsche schutzen strackhs undter die maur und thüren lauffen und dermaßen auf den hohen vesten thurn, fenster und wehren schießen, entzwuschen aber mit 4 zimmerleuthen das grosse thor hineinwerts sicher aufhauen und darauf mit ettlichen teutschen und crabatischen fueßknechten hineinsturmen lassen, das die turggen gar zu khainem schuß und gegenwöhr mit den stuckhen gelassen worden sein, da nun das schloß biß an den thurn erobert unnd sich die turggen nit ergeben wöllen, sonndern mit stainen unnd feurwurffen hefftig zue gegenwöhr gestellt der tröstlichen hoffnung, sich in dem wehrlichen thurm zu salviren, hat er haubtman bemelts schloß nit allein erst blindern und sturmen, sondern auch allenthalben mit feurwurffkolben anzinden lassen und sich dahin bearbaittet, dann das feur in den thurn gebracht, welcher aussen unnd innwendig in lautter flammen gestanden, das die turggen oben herumb geloffen, ettliche sich von thurn in die 18 oder 20 claffter hoch herab gelassen, thailß sich zuvor geküßt, umbfangen und ins feur gesturtzt, ettliche aber haben ire khinder zuvor ins feur herauß geworffen und selbst hinnach gesprungen, das also 28 wöhrhaffte turggen, etliche weib undt khinder, auch ir haab und bestes guett, darein sy geflehet, verbrent und gantz und gar in aschen gelegt, auch der veste thurn sambt den stuckhen und doppelhackhen in grundt verbrent worden, der unserigen ist khainer todt bliben, sondern nur 7 mit stainen beschedigt worden, welches inen am leben nit schedlich ist.
   2] Demnach nun alles bis auf die öd maur zu grundt und aschen verbrant worden, hatt er haubtman sich am andern abent den 1. Juny mit 300 mann wider aufgemacht, in willens, noch dieselbige nacht gen Stena zu gelangen und dasselbe hauß auch in die aschen zulegen, weil er aber regenwetter halben verhindert, ist er dieselb nacht nahe bei Ostroschon still gelegen unnd deß morgens frue das halbe kriegsvolckh ins veldt, das ander aber zu zersprengung deß 15 schuech dückhen thurms verordnet, in welchen dann mit grosser muehe und arbait 2 löcher eingebrochen, folgents die andern duckhen schloß und zwinger maur mit grossen paumen umbgestossen, mit krampen aufs nidrigste abbrochen unnd in den thurn 6 lagln, so er von Wichitsch bringen und noch ain thunen pulver, so im thurn zu Ostroschotz vermauet gefunden, in die 2 löcher versteckhen, dieselben wol verschantzen und wider zuemachen, auf den abent durch ein lauffendts feur anzuenden lassen, das also der uberauß starckhe thurn und duckhe maurn zu ain stainhauffen gemacht worden.
   3] Der aga selbst ist zu Weinaluka, sein brueder aber Ramadan sambt 2 burggrafen seind darinn gewesen, der Machomet tscheheia  sambt seinem bruedern Ibrahim, der deßdör  gewest, item tscheheia Osman, so uber das halb schloß zugebietten gehabt, sein mit weib und khindern sambt andern soldaten, deren 30 gewesen, auch verbrent worden unnd haben die turggen also ir endt genohmmen.