Cod. 8960 - 568r-569r

Auß Praag von 8. December
   1] Vom pollnischen wesen waiß ich gar wenig gewises, allain das die unsern willens gewest sein, sich mit ernst umb Cracau anzuenemmen, unnd solle der Ko(niglichen) W(ürden) Maximillianus mit dem läger sich uber das waser die Weichsell begeben haben, umb den großcantzler im schloß desto beser zuebelägern, unnd die unnserigen 3 mall sovil volckhs als der canntzler, guetwillige unnd wolbezallte leüt, woher das gelt, würdet villen unverborgen sein, hergegen des canntzlers volckh gar unwillig unnd ubell, der canntzler solle auch vill sachen außgeben haben, die nit allain für sich selbst unwarhafft, sonderen von villmaisten mit hannden gegriffen worden, das kain grundt dahindert, darauf sich dann vill pollnische herren zue Maximilliano begeben, dieweill sie auch sechen, das der schwed nichts zuer sach hier, wie sie erhofft, der hat kain volckh und gelt, unnd ime von seinem herr vatter dem alten konig verbotten worden, auf ine oder die cronn Schweden schulden zuemachen, also das niemands sein gelt dem hirschen auf das kiren binden will, unnd solle sich der junge schwed alberaith widerumb zue Warschau befinden mit seiner schwester sambt der alten pollnischen königin unnd dem frauenzimmer, auch dem wenigen volckh, so er sonnsten bey sich hat.
   2] Der herzog Janusch von Ostran soll aus Oberhungern mit 2000 hussaren zue fues unnd 500 pferden bey der Ko(niglichen) W(ürden) Maximiliano im läger ankommen sein, unnd thete man der behaimbische bewilligten 1000 reitter unnd 3000 zue fues auch baldt verwarten.
   3] So geben ettliche aus, es haben sich biß in 3000 tarttaren unnd annder türggisch volckh für den canntzler im anzug befunden, demnach aber dieselben kundtschafft gehabt, das Maximilianus die statt Cracau so starckh belägert habe, das gedacht volckh sich widerumb zuerugg begeben.
   4] Sonnst will man sagen, die statt Cracau seye der Ko(niglichen) W(ürden) Maximiliano zuem besten alberaith offen, habe sich aber der Ko(niglichen) W(ürden) noch dern volckh noch nit hineinwaagen wellen, seyen gleichwol ettlich zudem aus Cracau inns läger kommen unnd Irer Ko(niglichen) W(ürden) 50.000 taller angebotten, die statt nit zue plündern wegen ville der güeter, so gemelte juden darinen haben.
   5] Postscripta
Wir haben gleich jetzo zeitung aus dem läger, der herr Wonitzky (des weywoden von Cracau brueder) habe Maximiliano 300 pferdt unnd 300 zue fues (auf seinen costen zue unnderhallten) zuegeschickht, aber er in personn zuerscheinen (teils schwachhait halber) sich entschuldiget.
   6] Das gemaine aufbott unnd zuezug, so der canntzler in Klain- unnd der marschalckh in Großpollen wider Maximillianum verordnet gehabt, bleibt Gott lob noch dahinden, dann die ritterschaft darein durchaus nicht bewilligen wellen, auf welliches der schwed unnd sein anhang wider der hoffnung etwas schwach worden unnd ire hertz abnimbt, dann der Oppolinßky nur 300 pferdt unnd 300 zue fueß, der ertzbischoff von Gnesen 100 pferdt unnd 100 zue fueß, unnd der bischoff Kavsky 500 pferdt dem schweden zuegeschickht haben.
   7] Obwolen die feindt alle dörffer unnd nit geringe sowol auch die schöneste hofe wie dann auch Rackhowitz durchaus sambt des konigs hof (alda Ire Kö[nigliche] W[ürden] Maximilianus hiezuvor 5 tag gelegen) abgepranndt unnd durch die  tartarren verdörben lasen, in mainung, den unnseren vor Cracau die profiant unnd fueterung gar zue entziechen, wie dann zuem thaill geschechen, so haben sie sich doch (ob es gleichwol theur seye) nichts sonnderlichs zuebeclagen unnd gange inen (auserhalb des weins) sonnderlich nichts ab, aber in der statt solle kain vorrath in mihten sein unnd nit klainen mangell haben sollen.
   8] Auß Preßburg haben wir in briefen von 2. dis annderst nichts, dann das die hungerische stänndt sich auf der F(ürstlichen) D(urchlauch)t ertzhertzog Ernnsten beschechne proposition noch nit erclärt haten, sollte doch täglich geschechen.
   9] Die zwen türggische beegen (so jungstlich vor Canischa gefanngen worden), haben Irer F(ürstliche)n D(urchlauch)t nach Preßburg sollen beygebracht werden.