Cod. 8962 - 119r-119v

Auß Prag von 8. Marty anno 89
   1] Auß Polen würdt alheer geschriben, wölcher gestallt der von Rosenberg und polnischer groß cantzler einander zue endtbotten, daß die wegen villerley opiniones und weittleüffigkeit, auch verlüerung der zeit beide selbß inn person gern beyeinander sein wöllten, umb wie die sachen beiden theilß auff leidenliche müttel unnd weeg zuvergleichen, alß haben obernandte beide herren auf den polnischen gränitzen bey einem stattlichen vom adel zuesamen zuekhomen inen wolgefallen lassen, auf solche anstöllung den cantzler, wie man sagt, mit inn 300 ungerischer wolgerüsster pferd sambt 200 haggenschützen ungefärlich ein halbe stund vor gemelltem herren von Rosenberg daselbsten ankhomen und inn freiem veldt mit seinem bei sich habendem adel und gesyndlin erwartet, alß er nun den von Rosenberg ersehen, seie er alßbald von dem schlytten abgestanden, ime endtgegen gangen, hoch und herrlich empfangen, volgendts hinein innß schloß gefierth, daselbsten ein zümer oder gemach verordnet gewest, inn wölchem sie bey 5 stundlang beysamen sich verhalten unnd die sachen miteinander dahin (doch sowol auf ratification Irer May[estä]t etc. alß der ständ Poln) sich verglichen haben, alß nemblichen daß hinfüro, wie von allters her, zwischen dem hauß Össterreich und der chron Poln aller gueter nachbarlicher will solle gehallten, ire allte privilegia, so sie vor disem gegeneinander gehabt und aufgericht, dieselben von neuem widerumben confirmiert werden, waß auch inn jungst verlauffnem tumult unnd müßverstand sowol ein theil alß der ander für schaden empfangen, solcher schaden beiderseidts cassiert sein und bleiben.
   2] Unnd dieweil nun daß gantz königraich Poln gesehen, der guett frome herr Maximilian von den losen banditen durch sein zuvil wol thrauen und frombkeit verfüert worden, auch daß die poln biß dato seiner verhafftung genuegsam spüren unnd erkhennen, daß erß mit der chron Poln guet gemeindt, so möge er sich hinfüro deß königklichen tütulß wol gebrauchen, auch sich dessen gentzlichen versehen, da Gott der Herr über disen jetzigen iren könig gebüetten, daß er alßdann vor andern gekhrönet werden soll, mehrern grund hat man teglich bey alherkonfft der herren commissary, dern man mit verlangen gewertig, zuvernemen. Gott schickhs der armen christenheit zue guetem.