Cod. 8962 - 566r-567r

05.10.1589
Signatur: 
Cod. 8962
Folio: 
566r-567r

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Polen Region
1234
Krasnystaw
9
Livland Livonia, Region
80
Riga
27
Tallinn Reval
20
Schweden Region
188
Osmanen
3519
Podolien Region
47
L'viv Lemberg
24
Tatarei Khanat der Krim
22
Dnister Dnjestr, Fluss
25
Kamjanec-Podilskyj Kamenitz
9
Kraków Krakau
273
Schlesien Region
143

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Maximilian von Österreich
593
Rudolf II. Kaiser
2139
Polen und Schweden, Sigismund III. von
448
Schweden, Anna von
29
Schweden, Johann III. von
77
Zamoyski, Jan Amtsträger
289

Transkript

Aus Prag von 5. Octobris anno 89
   1] Am negstvergangnen sontag primo diß ist die Kö(nigliche) W(ü)r(den) Maximilianus aus Poln glükhlichen alhie ankommen, dero ist die Kay(serliche) M(ajestä)t etc. uf ein viertel meil wegs bis an das wasser hinaus mit einer grossen anzal carotzen entgegen gerukht und einander mit grossen freuden salutiert, volgents beide, Ire Kay(serliche) M(ajestä)t etc. und Kön(igliche) W(ü)r(den), inn einer gutschen uff das königeliche schloß gefahren, unnd sollen Ire Kön(igliche) W(ü)r(den) für etliche tag alhie verharren, nachmaln sich hinaus nach Mergetheim begeben.
   2] Aus Poln haben wir zeittung, nachdem der junge könig von Schweden, gekrönter könig in Poln, sich mit der Kön(iglichen) W(ü)r(den) Maximiliano zue Crassmisdoff besprachet unnd stracks sambt seiner schwester nach Iffland gereiset, derselben orten sich bey seinem vattern, dem alten könig von Schwöden zuerzaigen, alß er aber mit etlichen polnischen herrn gehn Ryga oder Revel  ankommen, habe er 2 galeen, aineb fur Ire Kön(igliche) M(ajestä)t unnd die ander fur die pollaggen zurichten lassen, seine aber eher fertig worden, wie nun der polnische könig mit allen seinen schwedischen hinein kommen, deß scheins die galleen zue probiern, sye er stracks nach Schweden fortgesegelt, zuruckh aber einen brief geschriben an die warttende pollaggen, sie solten seiner ferner nit warten, dann sie bedörfften nicht eines königs, sondern einesb dieners, er aber seie nicht bedacht, ir diener zusein, dieweil er inn Schweden königreichs genueg habe, derowegen Ir M(ajestä)t sich gegen den pollaggen all erzeigter ehrn bedankhe, also daz die pollaggen nunmehr keinen könig haben.
   3] Sonsten vernimbt man, das der türgkh den pollaggen starkh zusetze, auch die orth, so er eingenommen, mit türggen bewohnen lasse, darzue regiere die peste gar heftig im ganzen landt.
   4] So hat mann auch zeittung, wie die tartarn mit 130.000 mann schon durch ganz Podoliam bis in 13 meil an die reissische Lymburg alles verhörgt und verdörbt, vil 1000 armer leüth gefengelich nach der Tartarei weggefüert, hinder den tartarn aber streiche der türgkh hinach, welche schon über den fluß Nester mit grosser macht komen, sein groß geschütz, 80 st(üc)kh, alles hinüber gebracht unnd sich fur die vösstung Podogliacamniz gelägert.
   5] Auch ist der fürst aus Podoglia sambt weib und kindt (nach dem er die schlacht gegen den tartarn verlohren) gefangen und mit andern seines volckhs dem türggen zugeschikht worden.
   6] Ein polnischer weywoda hätte den tartarn getroffen, all sein volckh verlohren, das nit mehr dann 16 personen darvon kommen, den todten weywoda aber haben sie aufgeschnidten, das hertz auß dem leib genohmen und ire feindt mit seinem bluet gewaschen.
   7] Der polnische canzler ligt mit ganzem hör zue Lymburg verschantzt, der hatte gehn Cracau geschriben, wie er uf den freytag den 8. Septembris mit dem feindt schlagen müesste, vermahnet das volckh zum gebeth, dann da der tartar den sig solte erhalten, wurde es umb gantz Poln gethon sein, dann es seye deß tartarn ganzes furnehmen, Poln und Schlesien zuverhörgen, daz wölle aber der allmechtige Gott verhietten.