Cod. 8954 - 294r-295v

24.10.1581
Signatur: 
Cod. 8954
Folio: 
294r-295v

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Sachsen, August von
115
Sachsen, Anna von, geb. Dänemark
8
Sachsen, Christian I. von
86
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, Karl von
2
Rudolf II. Kaiser
2139
Heidenreich, Elias Militär
10

Transkript

Auß Prag vonn 24. October
   1] Denn 19. diß ist der churfürscht vonn Sachsen samptt dero gemahell, Irer Churf(ürstlichen) Gn(aden) sohne unnd ain junger pfalzgraff  vonn Zweybruggen, so am sächsischen churfürstlichen hof, mit pferdten unnd gutschen inn zimmlicher anzall hie ankhommen, die Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. ist inen sampt derselben räthen unnd dem hofgesündt, sovil bey der hanndt geweßt, zierlich entgegen geritten.
Sobaldt nun der churfürscht nachent khommen, ist die Kay(serliche) Ma(jestä)t vom pferd abgestigen, also auch der churfürst, baide obgedachte junge fürsten unnd churfürstin vonn iren gutschen unnd wägen, unnd auf ettliche schrit ainannder entgegen gangen unnd vonn Irer Ma(jestä)t gannz freuntlich enpfangen worden.
Wie nhun die churfürstin widerumb auf iren waagen sizen wellen, hatt Ir Ma(jestä)t etc. bey ir angriffen umb hinauf zuehelffen, sy wollts aber khaines weegs zuelaßen, triben allso diß gespreng mitainannder, inn der warhait wol ain halbe viertlstundt, deßen der churfürst herzlich lachet, yedoch letstlich lueße Ir Ma(jestä)t ab unnd name den churfürsten und die zwen junge fürsten zue sich uff den gutschen unnd fueren allso im namen Gottes hinden zuem prager schloß hinein, unnd hatt sich fürwahr menigelich verwundert der Kay(serlichen) Ma(jestä)t etc. so großer erzaigter allergnädigster demuth.
   2] Auff 21. diß lueßen Ir Ma(jestä)t etc. im schloß ain fechtschuell hallten, unnd dieweil es allhie vil marx brüeder gibt unnd der churfürst mehrthaills federfechter da gehabt, haben sy ainannder munter gekhlopfft.
Am Sonntag den 22ten diß frue hatt der churfürst inn seiner tafell stuben offenliche predig hallten lassen durch seinen predicanten, darbey auch vil hofräth unnd burgersleüt sich befunden.
Deßelligen tags nach dem mittag eßen hatt die Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. im schloß ein ringlin rehnnen hallten laßen, unnder andern seind auch der jung fürst  vonn Sachsen, deßgleichen der pfalzgraf aufgezogen, yedoch jeder unnderschiedlich inn khlaidung unnd sonnderer manier, inn sollicher kurzweill hatt der jung fürst vonn Sachsen die 2 grösseste kredenz gewunnen, so zugegen waren.
Auf 23. diß haben Ir Ma(jestä)t etc. ain schießen mit dem rohr hallten laßen draußen bey dem luscht garten, der gewinnater seind 12 geweßen, das erste unnd beste ain vergultes hanndt beckh samptt ainer güeßkhandtl, das ander ain vergulter khüriß, die andern hernacher alles vergulte geschürr, inn sollichem schießen kham nichts auff die churfürstlichen, plib alles bey hof unnd im lanndt, das böste gewan der Haidenreich, drabanten leüttenant.
Beneben Irer Churf(ürstlichen) Gn(aden), denn zwayen jungen fürsten unnd der churfürstin hatt man auch die fürnembste herren unnd ritters standts zue hof gespeüßt, 6 runde taflen, andere vom adell unnd allerley ständt unnd hofgesünde seind ainsthaills auf dem Ratschin und Clainen Seitten gefuriert gewesst unnd jederman herrlich unnd wol tractiert worden.
Heut denn 24ten hatt man zue halbe neüne speiß aufgetragen, haben die Kay(serliche) Ma(jestä)t etc. (wie auch hiezuvor) sich bey der tafell widerumb befunden.
   3] Umb halbe zehne ist der churfürst widerumb darvon gezogen, unnd die Kay(serliche) Ma(jestät)t etc. auf ain stuckh weegs hinaus begeben, Ir Ma(jestä)t haben auch dem churfürsten 5 spannische pferd fürreitten laßen unnd dieselben Irer Churf(ürstlichen) Gn(aden) verehrt.
Was aber denn 2 jungen fürsten unnd der churfürstin vonn Irer Ma(jestä)t etc. verehrt worden, waiß ich noch nit.
Aber deß churfürsten gehaimen räthen unnd obristen officieren seind schöne kredenz unnd geschirr presentiert.
Der churfürst hatt inn die kuchin 500, denn hattschieren unnd den drabanten 100 thaller schenckhen lassen.
Was aber zwischen der Kay(serlichen) Ma(jestä)t unnd dem churfürsten für hanndlungen forgangen, wirdet noch zuer zeit inn gehaim gehallten. Was ich deßhalben mit der zeit erfahr, pleibt euch unverhalten.