Cod. 8961 - 646r-647r

Auß Praag von 4. Octobris
   1] Vorgestern ist herzog Hannß Friderich von Pommern alhie ankhommen, der hat Kay(serlicher) M(ajestä)t etc. ettliche zelter und windspil verehrt, ursach seiner  ankhonfft soll sein, das er begert, Ir M(ajestä)t etc. wölln seinen jungen bruedern herzogen Bogslaus, welcher inn Pommern an der regierung und landtschafft auch theil zu haben mit gewalt sich under steht, von solchem seinem unfueg allergnedigist abmanen, seytenmal der selbe allem rechten und billichait auch besonders ihres herrn vattern seligen letsten willen strackhs zuwider seye.
   2] Die pollnische sachen belangendt thuet man auf brief oder widerkhonfft deß herrn Cobentzels verwarten, und wie doctor Kaal heraus schreibt, haben die pollakhen sich mit dem cardinal Aldo Brandino anfangs gar in kein underred einlassen wölln, es erklere sich dann das hauß Österreich zuvorderst, ob es frid oder krieg begere, jedoch hat sie ernanter cardinal zuletst dahin vermögt, das sie mit ime zu conversiern angefangen, was darauf ervolgt, hat man seiner zeitt zuvernemmen.
   3] Die Kay(serliche) M(ajestä)t etc. haben vor wenig wochen einen Irer M(ajestä)t etc. räth zum ertzbischoff von Saltzburg abgefertiget, denselben von fürgenommenen neuen processen wider die evangelische underthonen in seinem gebüet abzumanen, derselb gesandt ist dieser tagen widerumb zuruckh khommen mit bescheidt, gedachter bischoff khönde gewissens halben die execution seines jüngst publicierten mandats nit einstellen und das Ir M(ajestä)t etc. nit beförchten dörffen, das die protestierende chur und fürsten solches mit fueg änden khönnden, dann sie dessen kein erhebliche ursach hetten, dieweilen hochgedachter bischoff erst ernanten chur und fürsten inn iren landen und gebüetten kein ordnung zu geben befüegt, also und ebnermassen er ine in seinem gebüeth und landen nit weniger ordnung oder eintrag geben lassen wölle. 
   4] Gleich jetzo inn beschluß vernimb ich, der von Schweeden seye auf 22. vergangnen monats von Cracau verraiset, habe aber noch nit erfahrn, ob derselb könig nach der Littau oder gehn Dantzig sein schwester, das freulin von Schweden, zu beglaitten den weg genommen.
   5] Ettliche geben auch aus, das der vermeint pollnische könig, der schweed, in der Littau gewesen sey und alda von ettlichen empfangen, von andern aber nit angenommen worden, von dannen er sich gehn Warschau  begeben, daselbsten er dann noch sein soll.
   6] Wie wir vor disem angezaigt, das Ir Kay(serliche) M(ajestä)t etc. vorhabens nach Wien und Preßburg zuverrukhen, will man gleichwol vermuethen (wegen pollnischer sachen), solche raiß für noch auf ein zeitt eingestellt werden möchte.