Cod. 8961 - 841r-842r

24.11.1588
Signatur: 
Cod. 8961
Folio: 
841r-842r

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Ungarn Region
1210
Osmanen
3519
Székesfehérvár Stuhlweißenburg
215
Hostišovce Gesztes
2
Veszprém
95
Győr Raab
533
Várpalota
57
Pápa
211

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Erstenberger zum Freyenthurn, Andreas Amtsträger
7
Obernburger, Peter Amtsträger
4

Transkript

Auß Prag von 24. November
   1] Von neuen zeittungen dißmals wenig verhanden, was sich weitter zwischen den türkhen und unserm kriegsvolckh über jüngst gethonem treffen zugetragen, darbey thuet es noch confirmiert verbleiben.
Aus Ungern schreibt man, das die unsern neulichen ein schloß, Getzhes genant, nit weit von Stuelweissenburg, so hoch auf einem berg ligt, belägert, volgendts die thor mit allerley darzugehörigen instrumenten eröfnet, die türggen, so ire schiltwach gehalten, alle umbgebracht, darauf daz schloß per fortzza zu stürmen angefangen, die türggen, so darinnen gewesen, sich auß forcht zu beschützung ihres lebens inn bessten zimmern und gewölben sambt weib und khinder verschlossen salviert, alß nun die unsern solches vermerkht, haben sie alßbald pulfer derselben orthen gelegt mit betröung, da sich die türggen nit guetwillig ergeben, sie mit weib und khindern jämerlich sterben und niemandts verschont werden solle, alßbald sich die türkhen ergeben und dise vöstung erobert, dises schloß ist dem feind wegen gehabten paß (auf Stuelweissenburg und Gran) gar thüenlich, unangesehen es sehr hoch ligt, gewesen, dann die türkhen so sicher auf Weißenburg und der orthen den unsern, wie bißher beschehen, nit sovil schaden thon khönden, weyl inen hierdurch der paß wie gemelt verlegt, und werden nun die von Raab, Balothen, Papa und Wesprima alß der unsern fürnembste orth und vöstungen in khönfftig sich des feindts was bessers defendiern khönden.
   2] Seindt aber vil der meinung, daz solche beschehne eroberung diser vöstung khönftig zu mehrern tumult und aufruehr deß feindts nit wenig ursach geben, wie dann auf jungst gehaltnem preßburgischen landtag gar wenig, ja wol nichts fruchtbars beschlossen werden mögen, weyllen man inn zeitt derselben versamblung unversehne aviso gehabt, der feindt damalß albereit nit weitt von Walacia bey ettlich tausent starkh zu veld lige, deßwegen ein jeder der principaln gewester versamlung daz seinig zu bewahren abziehen müssen, was weitter volgen thuet, bleibt mit erstem unverhalten. Gott wölle der armen christenhait mit seiner hilff beystehn. 
   3] Sonsten alhie der zeitt anders nichts, allein das die Kay(serliche) M(ajestä)t etc. inn guetter gesundtheit und wolstandt seindt, und das kurtz vergangner tagen der herr secretari Obernburger inn Gott todts verschiden, so ist der herr secretari Erstenberger auch ettliche wochen sehr kranckh, dessen leben und besserung zu göttlichem willen auch steht, der schikhe alles zu guettem end.