Cod. 8954 - 336r-336v

Auß Wienn vom 14ten Decembris anno 1581
   1] Diese tag sein zeittung durch den falckhenmeister auß Preüssen hergebracht worden, das der könig von Poln vom moscovitter starckh sey geschlagen worden, hab allein inn die 5000 hungern verloren, außer der andern, deren auch bey sechstausend sein sollen, sey der könig so beangstigt, das er nit allein inn Poln und Preüssen aufgebotten, sonder hab auch der Kay(serlichen) M(ajestä)t etc. umb hilff zugeschriben, ob nun dem also und was allenthalben daran, würdet die nachvolge mit sich bringen.
   2] Alhie rüsten wir unns nunmehr täglich zum hungerischen lanndtag, gewartten der Kay(serliche) M(ajestä)t etc. auf die vorsteende feyrtag gwißlich hieher, die sich alßdann alßbald nach dem neuen jar geen Preeßburg auch begeben würdet.
   3] Morgen wierdet ein currier von hinnen gehn Constantinopel abgefertigt, der daselbst der beraytschafft halben der präsent anzeig thuen solle, ob aber dieselbe gleichwol in beraytschafft verhanden, so haben sich doch Ir M(ajestä)t etc. noch kheiner gewissen person, so dieselbe hinein füeren solle, entschlossen.
   4] Die türggen sein auf den hungerischen gränizen allenthalben ein zeither gar still, allein das sy jungstlich ein starckh castell bey Canisa, Raickh genandt, gannzer drey tag gestürmbt, aber doch unverrichter sachen widerumb und nit ohne sondern schaden unnd verlurste darinnen wider abziehen müessen.
   5] Sonnst haben auch die unsern von Wesperin am straiffen diese täg sechtzig türggische pferdt angetroffen, die trennt, unnd ein chiauschen sambt andern zwäyen türggen und ettlichen rossen darauß bekhommen.
   6] Vom persianischen krieg vernemmen wir, ob gleichwol ein anstandt gemacht, so sey doch noch im wenigsten einiche gewißheit des frieds verhanden, derwegen werde noch zu Constantinopel nit underlassen, alle bereytschafft auf khunfftigen früeling zumachen.