Cod. 8955 - 201r-201v

Aus Wien vom 25. January anno 1582
   1] Den 5. January sein die türggen von Sigeth, Segescho, Bersenza, Babeth, Setschan inn die 1200 starckh bei der nacht zu roß unnd fueß zu Canischa, mit inen des beegs von Sigeth oberleüttenant gewest, alda mit einem falckhenetschuß von der festen am hallt gestoßen, darunder etlich zu fueß über das gmöß geschickht unnd zway dörffer, Estreigne unnd Ragez, mit weib, kindt unnd inn die 230 personen aufgehebt, darunder auch den pauschreiber Benedict Maisch, diese dörffer sein gehuldigt, haben auch iren tribut völlig erlegt, aber diß ist dahin angesehen gewest, die von Canischa hinauszulockhen.
   2] Dem neuen jars tag hat der obriste von Erla auf anzaigen eines fürnemmen prebeckhen, der damals herüber gefallen, 131 türggen, die inn einer hallt bei der pulfer mühl nit weit von Erla gelegen, angegriffen, die gejagt und geschlagen, sechsundzwainzig lebendig darauß gefangen, darunder iren aga, der aber bald hernach gestorben, und der fendrich unnd sunst vill fürnemmer türggen, die ubrigen, so durch hilff der nacht und eines grossen regenwetters darvon khummen, sein hart geschedigt, roß unnd mann hernach underwegen gefunden worden.
   3] Den 12ten ditz ist die Kay(serliche) M(ajestä)t etc. zu Wienn umb mittag aufs wasser gestessen, denselben tag biß gehen Homburg geraicht, den 13ten zu Preßburg ankhommen, den 15ten die proposition den hungerischen ständten fürgehalten.
Die hungern sein nit inn sehr großer menig verhanden, auß obern Hungern ist vast kheiner der fürnembsten herrn noch ankhommen, deren gewart man gleichwol noch alle tag.
   4] Den 13ten ist ein currier von Constantinopel khummen, bringt allein bestättigung, dessen so zuvor heraußgeschriben worden, die sibenbürger bleiben bey irem alten tributh, Markasy mueß weichen und steet darauf des sultanus ine den könig von Polln zu außledigung des tartars zwen brueder, so beim könig gefangen, möchte übergeben.
   5] Persia sein im alten zweifel und waiß niemand, ob frid oder unfrid zugewartten, Sinan Bassa warnet sultanum, soll dem persier nit trauen, er gehe auf betrug umb bitt und hilff, sonderlich reitterey, der beeg zu Van unnd Arzium entbietten, es werde ein potschafft khummen, das also der sultan gleich selbs nit weiß, wem er glauben soll. Deß sultans sohns beschneidung soll noch zu anfang Aprilis iren fortgang haben, herr Nicolaus Palphy, der Kay(serlichen) M(ajestä)t etc. cammerer, wierdet darzu hinnein, damit zugleich auch die present hinnein füeren.