Cod. 8957 - 49r-50r

Aus Wien den 12. February anno 84
   1] Vom 27. Decembris anno 83 deß neuen calenders habenn wir wider auß Constantinopel, das nach absterben deß sultani muetter die fortfertigung deß jungen herrn mit allem ernst undt eifer vom sultano selbst anbevolhen unnd den 17. December an ainem sambstag mit ainem vil schlechtern pracht alß meniglich vermaint beschehenn, seine deß jungen herrn zuegebne leut habenn ein tag zuvor aintziger weiß ubersetzen muessen, undt seind mit ime ettlich wenig zauschen, ungeverlich in die 50 oder 60, ettlich truchseß, die capitschi baßa unnd die vezieren, doch nur allain und an ire diener allem kriegsvolckh, sonnderlich aber dem janitschar aga, dem zausch undt Baluk baßan in iren behaußungen zuverbleiben auferlegt worden, welches auch also beschehen, die ursach ist, das er besorgt, wann daz kriegsvolckh ine belaitten hetten sollen, sy hetten ine zu ein sultan dürffen aufwerffen, unnd obwohl der sultan mit dieser verordnung und in all ander weeg sich zum höchsten befleist, seinem sun alle mitl wider ine was anzufangen, abzustrickhen, so ist doch die gemain red, da sultanus den kriegsvolckh mit mehrer satifaction nit begegnet, so werde doch solche sein fürsehung wenig helffen, sonderlich weil der junge herr, von meniglich geliebt, ain ansehentliche presentz hatt, unnd der, wie sie sagen, Selynum primum unnd Solimanum erstatten möchte.
   2] Uluzali hat den jungen sultan mit 7 galleern hinuber gehn Scutari, alda er hernach 3 tag bliben, belait, er ist ein zorniger herr, wie fur gewiß furkhumbt, hette er denselben tag, da nit sein zuchtmaister darzue khommen, seinen stallmaister mit aigner hand nider gehaut, wie er dann hievor seinen obristen cammerer nidersäblen und andere ime zuegebne officieren urlauben laßen. 
   3] Der könig von Polen hat ainen von adel zum Giaffer baßa, geweßnem beglerbeg Graciae, welcher mit seinem  kriegsvolckh noch bei der Thonau ligt, geschickht, und was massen er die kosakhen, die den einfahl in deß türggen dition gethonn, inen allen iren raub under nehmmen laßen, angezaigt, und sich aller gehorsamb und satisfadtion gegen den türggen erbotten, weil aber der khain schreiben von seinem könig gehabt, hat ime der beglerbeg alß ein khundtschaffter einziehen lassen und auf die portten geschickht, alda er in deß sultani gefenkhnus, weil sich niemandt umb in annehmmen wöllen unnd der polackhen namen jezo zum eusseristen dort veracht ist, gelegt worden, wie man aber vermerckht, ist diese absendung vom könig beschehen, dann er die niderhauung seiner pottschafft des Potlofskhi erfahren.
   4] Sultanus hat bevolhen, an ainem ort, Hap Hackli genand, auf der poläckhen grundt undt poden ein vestin zu erpauen undt starckh zubesetzen, denen kosäckhen daz straiffen in deß sultani dition damit zuwöhren.