Cod. 8959 - 695r-695v

Zeittung aus Praag von 23. December anno 86
   1] Alhie steet es noch in alten weßen, ausser das der herr Kinßkhi den 18. December in der tafel stuben fur der Khay(serlichen) May(estä)t unnd den herrn landt officiern und beysitzern hat erscheinen muessen unnd daselbst offentlich Ir Khay(serliche) May(estä)t umb genad und verzeihung bitten muessen, welches also zuegangen. Die Khay(serliche) May(estä)t sein auß der camer gangen unnd sich in iren königlichen stuel gesetzt, den herrn landtofficiern und beysitzern auch an ir berait art zusetzen befohlen, alß ist der herr Kinskhi fur den schranckhen gestanden und ungeverlich diese wort geredt, er bitte Ir Khay(serliche) May(estä)t alß seinen allergenedigsten khönig und herrn, Ir Khay(serliche) May(estä)t wölle den angestellten proceß auß khay(serlicher) genaden einstellen, sein allergenedigster könig unnd khayser sein und bleiben, da er auch etwas wider Ir Khay(serlichen) May(estä)t gethon, wolten solches Ir May(estä)t mehrers seinen unverstand zumessen, alß das, was fursetzlich gethon, Ir May(estä)t hoheit unnd reputation zuverklainern, bitte derwegen umb Gottes willen, Ir May(estä)t wolten im solches genediglich verzeihen. Alß dis beschechen, haben Ir May(estä)t etc. die räthe zusamen gefordert unnd volgends dem herrn Rosenberg im anzaigen lassen, Ir May(estä)t were wol willens gewesen, das recht gehn zulassen, weil er aber Ir May(estä)t so demuettig umb genade gebetten unnd dann das auch andere intercessiones hierin geschehen, also wollten Ir May(estä)t zu genaden angenohmmen haben mit disem beschaidt, das sy im die conditiones der genaden ferner wolten anmelden lassen. Nach disem ist er in die schranckhen gegangen, vor der nider gekhniet, die vorigen wort widerholet, alß haben in Ir Khay(serliche) May(estä)t zu sich gefordert, in die handt gegeben unnd hat also diser erbarmlicher actus sein endt gehabt, ist erbärmlich zusehen gewest, einen so alten wol verdienten ansehenlichen mann in solchen nötten zusehen, der an allen ortten bekhant, mueß im warlich nit ein geringes hertzlaidt sein. Gott helfe im, daz es nur bei dem bleibe, ich besorge aber, das ambt möchte auch flattern, in summa mit den herren mueß man nit schertzen, sy haben lange handt, man mueß das maul nit zu weit aufthuen.
   2] Postscripta: Seither sein dem herrn Kinßkhi die conditionen der begnadung anzaigt, daz er nemblich das burggrafambt zu Carlstain selbst aufgeben oder resigniern, dann das die 20 […]  salar, so er bei Ire M(ajestä)t ligendt gehabt, auch gefallen sein sollen.