Cod. 8961 - 9r-11r

04.01.1588
Signatur: 
Cod. 8961
Folio: 
9r-11r

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Kraków Krakau
273
Polen Region
1234
Schlesien Region
143
Schweden Region
188
Litauen Großfürstentum
117
Gdańsk Danzig
176
Wrocław Breslau
108
Böhmen Region
181

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Maximilian von Österreich
593
Zamoyski, Jan Amtsträger
289
Polen und Schweden, Sigismund III. von
448
Schweden, Johann III. von
77
Österreich, Haus
151
Prepostváry von Lokács, Valentin
23

Transkript

Auß Prag von 4. January anno 88
   1] Gleich wie offt manichem sein unfal zu ainem glick gelanngt, also will es sich mit unserm könig Maximiliano Gott lob schier auch schickhen, dann ob wol Ir Kün(igliche) M(ajestä)t nit ein geringen schaden vor Cracau gelitten unnd widerumb auf die polnische gränizen ziehen miessen, alda die teutschen reitter, maistthails schlesier, von Irer Kün(iglichen) M(ajestä)t gewichen unnd widerumb haimb gezogen, also das nit vil uber 2000 gesunder mann bey Irer Kün(iglichen) M(ajestä)t gebliben, yedoch als Ir Kün(igliche) M(ajestä)t sich in sollichem unfall so dapffer unnd unverzagt verhalten, hatt er bey den polacken vil ein merers ansehen und lieb erlangt, auch bey den jenigen, so hievor dem großcanzler beygestannden, wölliche jetzt selbs undereinander unainig sein sollen. Es hatt der großcanzler sambt seinem anhang dem jenigen schweden mehrmalen zuegesprochen, das er sich krönen lassen solle, aber der schwed hatt durch seine rhät ime geantwurttet, er wölle zuvörderst wissen, was man ime für articl, darauf er schwören soll, fürhalten wölle, dann ob man ime wol zu Dannzig dieselben fürgehalten, so sey es doch obiter geschehen mit dem vertrösten, man werde ime, wann er geen Cracau khumbt, angeregte articl ettlichermassen mildern und erkleren.
   2] Hierauf hat nun der groß canzler und sein anhanng ime schweden gemelte articl mit ainer erklerung fürgehalten, wölliche er aber nit allerdings annemmen wöllen, dann erstlich hatt er fürgewendt, er kunde sich von wegen seines vatters, des kunigs in Schweden, seiner landt und leuth in Lifflandt, desgleichen des heyratguets unnd anderer dergleichen anspruch von seiner frau muetter seligen heerrüerend gegen den polnischen stennden nit verzeihen, weil er hierzue von seinem herrn vattern kain bevelch oder gewalt habe.
   3] Zum andern so könnte er sich noch derzeit nit krönen lassen oder sich der sachen in Poln vollkommenlich annemmen, bis das er vernemm, das die littauer auch iren willen hierzue geben, darneben hatt er schwed durch seine rhät begert, es solle der großcanzler und die polnische ime anhengige stennd den kunig Max(imilian)o auf iren unnd des kunigreichs Polen uncosten aus dem lannd treiben, wann daz er schwed oder sein herr vatter hierzue ir aigen geldt unnd macht anwenden solten, das sey inen beschwerlich, und wurden khunfftig iren feinden, so das künigreich Schweden anfechten möchten, desto weniger begegnen könden, auf solliches ist der großcanzler übl zufriden gewesen und hatt dem schweden aufgerufft und fürgehalten, mit was grosser mhüe und gefahr, auch treuherzigkait er ine zum könig in Polln helffen erwöhlen unnd alberaitt so weitt ins lannd gebracht, darüber er ime das hauß Österreich unnd andere fürnemme fürsten zu feind gemacht, unnd wann er jetzt seinem vorigen erbietten, so er zu Danzig, auch in Schweden unnd durch seine abgesante gethon, wider zurugg weichen wolte, so wurde es ime nit allain verklainerlich und unverantwurtlich sein, sondern auch den polnischen stenden, so ime sovil guets gemaint unnd all ir vertrauen zu ime gesetzt, zu gwissen und eussersten verderben (seitemal der Max[imilian]o noch im landt sey unnd sich von neuem sterckhe) geraichen.
   4] Aber dessen ungeacht ist der schwed auf seiner mainung bliben, unnd sonderlich als ime under andern articln zuegemuettet worden, als er den poln all ire religion und glauben frey und unberhuebigt lassen wolle, so hatt er sich dessen hoch unnd bestenndigklich verwaigert, fürgebend er könne es salva conscientia nit thuen, aber man halt darfur, das ime mit sollichen verwaigerung nit ernst sey unnd allain darumb angesehen, damit er bey den jesuitten und andern geistlichen, sonnderlich dem bapst und italianischen fürsten desto mehr gunsts und beyfall erlannge, sy auch dardurch bewegt werden, dem hochloblichen hauß Österreich, sonderlich dem kön(ig) Max(imilian) wider Schweden beystandt zuthuen, da er doch hievor in Schweden vil ein schwärers jurament von wegen freylassung der calvinischen und anderer religion im künigreich Schweden gethon haben solle.
   5] Nachdem nun die polnische stennd zu Cracau vermerckht, das sich der schwed vil aines andern gemüeths, das sy sich zu ime versehen, erzaigt, seind sy auch übel content worden unnd haben dem großcanzler ernstlich verwisen, das er der ursacher sey, daz der schwed one vorgeende richtigmachung aller unnd jeder articl unnd puncten ins lannd kommen, unnd ein sollichen unfrid auch inen und den irigen die eusserste gefahr auf den halß gebracht und verursacht hatt.
   6] Als nun kunig Max(imilian)o solliche dissension unnd unainigkait vermerckht, hatt Ir Kün(igliche) M(ajestä)t durch ettliche taugenliche personen dieselb desto mer anzinden helffen unnd sich wie zuvor aller gebür gegen den stennden erbotten, hierauf hatt man noch derzeitt zimlich nachrichtung unnd guette hoffnung, es werden ir vil von der canzlerischen faction auf des künig Max(imilian)o seitten fallen, sonnderlich weil sy sehen, das die littauer noch guett össterreichisch, wöllicher gesandten man all stund gewertig ist, denen hatt gleichwol der groß cannzler 4000 zu roß entgegen zuschickhen vermant, umb sy damit abzuschröckhen, aber sovil wir erkundigt, seind gedachte littauische gesandten auch eben starckh unnd nun mehr an sichern ortten, das sy wol zu unns gelanngen mugen.
   7] Wann unser kunig Max(imilian)o nur noch ettlich wenig tausent mann hette, so wolt Ir Kün(igliche) M(ajestä)t sich weitter in Poln der Weixl zue begeben, es ist gleichwol der ungerisch herr Praewaswari mit 1800 pferden zu unns ankommen, desgleichen ist auch der Jaslowiz, ein fürnemmer polnischer kriegsmann, mit 1200 reitter gefasst, dessen man auch in kürz allher gewerttig, es soll auch der Kurz, so obrister über die haggenschüzen, noch vor dem monat February ein guette anzal bekommen, also daz er unnder seinem regiment bey 3500 mann uberal haben werde.
   8] Die schlesier halten sich jetzt gar übel, dann als Ir Kün(igliche) M(ajestä)t zu Preßlau ettliche fendl knecht annemmen lassen wöllen unnd deswegen ain jungen herrn Hofman, Irer Kün(iglichen) M(ajestä)t camerer, zu den herren von Preßlau geschickht, haben sy ime die annemmung und werbung ainiches kriegsvolcks nit wollen bewilligen, deßgleichen haben auch anndere schlesische stennd nit zuegeben wöllen, das ettliche hundert reitter, so sy sonst von wegen der defension ordnung underhalten miessen, dem könig Max(imilian)o zu diser gefahrlichen zeitt (weil Ir M[ajestä]t one das so wenig volckhs bey sich gehabt) zueziehen sollten, unnd wie man darfür halt, so werden die schlesier, so anfangs sich wol besser erzaigt, von den beheimischen stennden abwendig gemacht, darunder ettliche maximilianische.