Cod. 8962 - 103r-104v

28.02.1589
Signatur: 
Cod. 8962
Folio: 
103r-104v

Zuordnung:

Sprache:

Erwähnte Orte

Name Zusatz Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Polen Region
1234
Tataren Volksgruppe
798
Kraków Krakau
273
Bytom Beuthen, Niederschlesien
13
Warszawa Warschau
174
Zbąszyń Bentschen
4

Erwähnte Personen

Titel Funktion Identifizierung Erwähnungen insgesamt
Zamoyski, Jan Amtsträger
289
Maximilian von Österreich
593
Zebrzydowski, Mikołaj Amtsträger
2
Gółski, Stanisław Amtsträger Fraglich
2
Zebrzydowski, Mikołaj Amtsträger Fraglich
3
Clemens VIII. Papst
1338
Polen und Schweden, Sigismund III. von
448

Transkript

Auß Praag von ultimo February anno 89
   1] Den 26. January anno 89 umb 12 uhren myttags zeyt ist der pollnisch canntzler einkhommen nachvolgennder gestaldt, wölches ich mit augen gesechen.
Erstlich seyndt ankhommen 50 schlytten, alle mit schönen deppichen beschlagen, inn dern jeden 6 roß, ungefahrlich einer halben vierttell stundt lanng hat mann gefüerth 12 hanndtroß mit schönen döckhin wol gezyerdt, auf dieselben seyndt gevolgt 130 pferdt, fast lauther tartarn wol gebutzt, doch mit pollackhen vermischt.
Nach ihnen ein plauer fahnen mit guldin cronnen, hynnden heer 200 heyduckhen neu beklaydet roth und weyß mit iren hypschen lanngen rohren, haben ire trometter inn der mütt gehabt.
Auf dise widerumb 130 pferdt, tartarn unnd pollackhen undereinander wie zuvor vermischt.
Heernacher seindt gerytten bey 200 vom adell mit adlersflyglen unnd irem praacht stattlich nach irem gebrauch, auf dise ist gerytten deß canntzlers vetter, der Vrawetzy, der den herrn Schworofsckhy hatt köpffen lassen, auf seinem sehr schönen roß inn einer sametin schauben mit zobeln unnd sonnssten ansehenlich gebutzt, hünder ihne hatt mann gefüeret einen grossen rothen fahnen, darinnen mit grossen sateinischen guldinen buechstaben geschriben dextera domini facit virtutem, nach dem fahnen seindt gerytten 450 alle inn roth geclaydet, deren jeder ein lantzen oder copi mit einem rothen fändlin fürendt, hatt gar schön gesechen gleich auf husarisch.
Nacher seyndt widerumb gevolgt 50 heyduckhen, volgenndts hatt mann gefüerth 8 hanndtroß, gar schön mit tuech überzogen, darunder 3 roß, so Ihrer D(urchlauch)t Maximiliani gewesen, auff dise syndt gevolgt 6 thrommetter unnd 7 höer trumelln sambt 4 schallmey, wölche alle gahr herrlich geblassen.
Auf die syndt gerytten über 200 pferdt von herren unnd adel, volgenndts der starosta vonn Craccau unnd weyvoda Rabskhy, wölche vor dem canntzler gerytten, alßbaldt gedachter canntzler gahr allain inn eynem schönen sarlachen rockh mit zobeln gefüettert unnd einer schönen zoblenhauben, auch einem schönen lanngen federbusch gevolgt, hynnder ime sein leyb jung auf einem gahr schönen roß gerytten, wölches mit aller zugehörung armiert gewesen, der jung deß canntzlers hatt ein vergulte sturmhauben gefüerth, sein copi mit einem rotten unnd weysen fänndlin.
Heernach seynndt widerumb gerytten vonn knechten unnd gesündtlin, daß mannß kaum zählen könnden, alß nun mehr gedachter cantzler inn daß statt thor eingezogen, hatt mann ettliche grosse stueckh, so verordnet gewest, abgehn lassen, wölches also fast der ganntze einzug deß vil bemeltten cantzlers sambt denjhenigen, so ime  enndtgegen gerytten, nicht lanng nach disem ist ein weyvoda auß Lyttau unnd der weyvoda Zesskhy, wölche gleichsfahlß 100 roß gehabt, auf husarisch alle mit copien von rotten fändlin, deren jeder ein leobarden hautt umbgehabt, derselben thrommetter gar schön gebutzet, ihre jungen auf arabisch gahr ansehenlich unnd stattlich gezyeret, dise herrn haben mit dem canntzler nit einrytten wöllen, dann sye sollten zuesamen khommen, außgenommen im rath, wiewol sye doch auf den canntzler alle acht haben müessen.
   2] Den 28. Jäner seindt 2 weyvoden abgesanndt worden zue den unsern nach Beytten, wölchen mann mit 100 pferden enndtgegen gezogen sambt ettlichen schlytten stattlich gezyeret, wölche stracks abgesessen, beym herrn cardinal alda daß früemahl gehallten, heernacher zum herren vonn Rosenberg unnd andern commissaryen ganngen, sye empfanngen, vonn wölchen ihnen Ir Kay(serliche) May(estä)t schreiben unnd bevelch überantworth worden, an wölchen sye noch auff dise stund zue kauen haben, deß ihnen dann nit allerdings gefallen, unnd seyndt die sachen also beschaffen, daß dieselben aufgeschoben worden.
   3] Wie eß aber auf dem lanndtag zue Warschau (weyln ihnen die sachen schwerer alß sye vermaynth furkhommen) abgehn würdet, verhoffen wür baldt von einander zuekhommen. Der lyeb Gott hölffe dem schwächsten.
   4] Der herr cardinal ist pr(im)o febrer nach Pensin verruckht, wölchem der canntzler mit 200 pferden enndtgegen gezogen sambt 130 heyduckhen mit aller content, waß weytter außgericht, würdt sich auch nit börgen, doch soll der canntzler auf 6. oder 2. Febrer widerumb abraysen.
   5] Heut ist inn druckh khommen, wie der schweed auf der jagt mit einem pferdt gefallen unnd schenckl abgebrochen, dessen falß er auf den andern tag gestorben. Gott wölle, solches inn grundt ervolgen thüee.
   6] Diser tagen seyndt ettlicher chur und fürssten wie auch ettlicher fürnämmet stätt gesanndten vonn wegen der statt Straßburg, Aach und Augspurg alhie ankhommen, die sollen inn religions sachen waß zuverichten haben. Gott verleyche guete verrichtung.