Cod. 8962 - 424r-425r

Auß Prag von 18. July anno 89
   1] Die polnische gesanndten seindt alberait von hier verruckht, denen haben die Key(serliche) Mey(estä)t etc. khunsstliche uhren, ettlich tausent taller werth, auch schöne spanische pferdt, und iren furnembsten officieren guldine khöttin verehren lassen.
   2] Erzherzog Maximilianus soll inn disem monath Julyo auß Polen nach Presslau verruckhen und mit 2000 pferden begleyttet werden, daselbsten Ire D(u)r(chlauch)t ettliche wochen verharren sollen.
   3] Daß jurament von wegen der polnischen frydens tractation ist von der Key(serlichen) Mey(estä)t etc. inn camera alberait gelaystet worden, aber von wegen der hungern ist niamandt erschinen, derowegen die polnische gesanndten allerley difficultiert, doch verhofft man, es werde erzherzog Maximilian nichts desto weniger ledig werden.
   4] Die gesanndten, so auß der Key(serlichen) Mey(estä)t etc. lannden berueffen und bemelten fryd auch mit irem jurament von wegen der gannzen landtschafft gueth haißen müessen, deren sein bey 42 gewesen, wie man dann im beysein der pollnischen gesandten aller nammen bey verrichtung diser handlung gelesen hat, die haben anbstadt mündlichen juraments ire finger uff ein rots creüz gelegt, nach dem man inen den aydt vorgehalten.
   5] Vor wenig tagen hat man inn der schloß kirchen die gwölb unnd grueben, darinn die verstorbnen khönige inn geheym begraben ligen, eröfnet, weiln man alda ein neue begräbnuß von schönem kunsstreichen marbelstuckhen zuemachen anordnung thuen wölle, wie dann der büldhauer von Inspruckh solches inns werkh zuebringen albereit alhie und die stuckh mit gebracht.
   6] Alls nun bemelte grueben geöffnet worden, hat man den Ladislau, welchen man vor 132 jaren mit güfft umbgebracht haben soll, noch also gannz und meüssten theyls unverwesen, sonnderlich am angesicht befunden, wie ich ine dann sambt andern vielen persohnen selbst gesehen, unnd an beyden ohren, auch noch gannzer nasen, die ime inn lebßzeiten etwaß gebogen, angegrüffen, deßgleichen ist auch des Caroly Quarty corpus auch eines theilß unverwesen, sonnderlich an hännden, darinn er ein hülzes vergultes scepter und ein crucifix gehabt, zuesehen, aber der leyb des khönigs Georigen von Padibrott, welcher doch lanng hernach gestorben, und gedachten Ladislau mit güfft umbzuebringen verordnet haben soll (wie solches die beheymische hystoria ausweist), ist gar verwesen, deßgleichen des Caroly gemahel und kinder, die khönigin Anna aber ist noch gannz.
   7] Es ist gleich ein kyrchfarth und gelauff zue obgedachten cörpel Ladisley unnd verwundert sich menigelich, das er noch so unverwesen, halten aber viel darfür, seye durch sonndere schickhung Gottes geschehen, daß man ine also unverwesen sihet, damit die beheym irer vorigen unthat, so sie gegen dem frommen jungling Ladislau gebraucht, widerumb erinnert und zue bueß, auch bestendigen gehorsam, ja mehrer liebe zue irem khönig bewegt wurden.
   8] Hochgedachter Ladislaus wie auch Carolus Quartus seind inn kheinem sarch, sonndern allein auf einem brett zwischen zweyen meürlen gelegen, darauß zumerckhen, daß man vor zeiten mit den begräbnußen schlechten uncossten und pracht gebraucht hat, aber jetzt wurdet man ire cörpel inn ein neuen sarch und einem guldin stuckh von neuem einmachen, die begräbnuß und monumentum auf das stattlichst zuerüssten.
   9] Bey obgedachtem cörpeln ist auch ein bischoff mit einem bischofs staab gefunden worden, welcher auch meisttheylß noch unverwesen, unnd ist an ime ein langes haar uff beheymisch zue sehen, diser bischoff ist vom concilis zue Costniz wegen deß Hussy geschickht wordena deme zue Prag, wie man schreibt, auch mit gyfft vergeben worden.
   10] Kaysers Ferdinandi und kaysers Maximiliani Secundi sarch, so gannz verschlossen, hat man nit eröfnet, die werden also unversehrt widerumb inn das gwölb gelegt, wann es außgemacht wirdt. Man sagt auch, daß kayser Maximilian seligster gedechtnuß der Erste im nachvolgenden jahr gehn Inspruckh auf dem wasser gefierth werden solle, welches grossen unkhossten erfordern würdet.